Bei einer eigenen Studie wurden Überlastungsbeschwerden bei aktiven Bergsteigern (Tourenführer) untersucht. Dabei stellte sich heraus, daß fast 80% der Befragten gelegentliche bis regelmäßige Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates, vor allem bei langen Touren, angeben. Weitaus am häufigsten wird dabei das Kniegelenk aufgeführt (67% der Bergsteiger betroffen, 57% aller Beschwerden). Danach folgen Beschwerden an Sprunggelenken (9%), Wirbelsäule (8%), Hüften (7%) und Schultern (6%). Chronische Gesundheitsschäden durch Bergsteigen und Skifahren sind jedoch fast immer durch das Fehlverhalten der Betroffenen verursacht und nicht durch den Berg- oder Skisport an sich.
Im folgenden sollen die beim Bergsteigen häufigsten Überlastungsbeschwerden im Bereich des Kniegelenkes besprochen sowie Wirbelsäulenprobleme gestreift werden.
Das generelle Problem bei der mechanischen Beanspruchbarkeit des Bewegungsapparates ist, daß zwar die Muskulatur relativ gut und schnell trainierbar und damit verstärkt belastbar ist, während dies bei Gelenken, Sehnen und Bändern nur zum Teil möglich ist bzw. sehr viel länger dauert. Nach Verletzungen heilen diese Strukturen aufgrund mangelnder Durchblutung meist auch schlechter als etwa Knochenbrüche. Aus dieser Tatsache können sich verschiedene Verletzungsmöglichkeiten, evtl. mit Spätschäden, sowie chronische Überlastungsschäden ergeben.
Vereinfacht ausgedrückt, ist jeder Verschleißschaden verursacht durch ein Mißverhältnis zwischen Belastung (erhöht z.B. bei Übertraining oder Bergablaufen mit schwerem Gepäck) und Belastbarkeit (erniedrigt z.B. bei Erkrankung oder alter Verletzung). Verschleißkrankheiten sind anfangs meist schwieriger zu erkennen und in der Behandlung undankbarer als Unfälle. Oft aber besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden, z.B. wenn es sich um (Spät-) Folgen nicht erkannter oder ungenügend behandelter Verletzungen handelt. Gelenkverletzungen mit Schäden von Bändern, Sehnen, Gelenkknorpeln oder Meniskus können zu Dauerschäden führen, da sie von den Betroffenen oft unterschätzt bzw. nicht rechtzeitig erkannt oder richtig behandelt werden. Sie sind auch deshalb besonders kritisch, da die Schmerzen oft nicht mit dem tatsächlichen Schweregrad der Verletzung übereinstimmen und weil veraltete Verletzungen meist eine schlechtere Heilungschance haben. Deshalb sollten frische Gelenkschäden so rasch wie möglich von einem erfahrenen Arzt untersucht und behandelt werden, denn nur ein völlig ausgeheiltes Gelenk ist wieder voll belastbar.
Beim Bergsteigen ist hauptsächlich die untere Extremität von Überbeanspruchung betroffen, und zwar durch erhöhte Druckbelastung beim Bergabgehen. Die dabei wirkenden Spitzenkräfte können ein Mehrfaches des Körpergewichtes betragen. Zusätzlich kommt auch noch das Rucksackgewicht hinzu. Besonders gefährdet ist dabei das Kniegelenk, da es das größte, komplizierteste und ein beim Bergsteigen und Skifahren besonders beanspruchtes Gelenk ist. Bekannt ist der sogenannte "Knieschnackler", d.h. Beschwerden, die durch ungenügend trainierte und erschöpfte Beinmuskeln entstehen, wenn beim Abstieg die auf Stoßbelastung empfindlichen Kniegelenke nicht mehr ausreichend abgefedert werden können.
Eine andere Ursache von Beschwerden kann durch eine chronische Überlastung der Strecksehne entstehen, die von der Kniescheibe bis zum Schienbeinkopf zieht. Die Ursache ist hier ähnlich wie beim sogenannten Tennisellenbogen.
"Bergsteigerknie" und beginnende Kniegelenksarthrose
Am häufigsten handelt es sich bei entsprechenden Beschwerden aber um eine Erkrankung des Gelenkknorpels auf der Rückseite der Kniescheibe (medizinisch Chondropathia patellae) - zunächst nur eine Art Überempfindlichkeit bei Belastung. Diese kommt auch im Alltagsleben ohne äußere Einwirkungen besonders bei jungen Menschen vor, wobei eine Formvariation der Kniescheibe oder eine minderwertige Anlage des Knorpels die Ursache sein können. Eine stärkere Belastung durch Bergsteigen wird kaum allein die Ursache für diese Erkrankung sein, kann aber verstärkend oder auslösend hinzutreten. Dabei kommt es durch erhöhten Druck zu einer Schädigung des Gelenkknorpels, der zuerst nur erweicht, später evtl. aufsplittert oder ganz zerstört wird (= Arthrose).
Die Arthrose kann von alleine durch Anlage oder Verschleiß entstehen oder die Folge von unterschiedlichen Gelenkverletzungen oder -erkrankungen sein. Hat erst einmal eine Schädigung des Gelenkknorpels stattgefunden, ist eine Regeneration erschwert, da die Knorpelzellen nicht mehr teilungsfähig sind bzw. in der Regel nicht ersetzt werden können. Der Verlauf ist daher meist chronisch und medizinisch nur schwer zu beeinflussen. Umso wichtiger ist deshalb das richtige Verhalten im Gebirge, um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.
Vorbeugungsmaßnahmen und Behandlung von Kniebeschwerden
Nicht bergab rennen, sondern kleine kontrollierte Schritte machen. Abwärts keine steilen Abkürzer wählen, sondern flachere Wege benützen. "Abfahren" im Schuttkar ist nur dann vertretbar, falls es aus genügend kleinen Steinen besteht, die entsprechend nachgeben und daher den Aufprall dämpfen. Nach Möglichkeit Bergschuhe mit Weichtrittkeilen wegen der besseren Stoßabsorption verwenden. Bergab - vor allem mit viel Gepäck - Skistöcke benützen, damit die Arme einen Teil der auftretenden Kräfte (ca. 10 kp) abfangen können.
Arztbesuch
Bei bereits aufgetretenen Beschwerden empfiehlt sich eine Untersuchung durch einen Orthopäden inklusive Röntgenbilder (evtl. sogar Kernspin-Aufnahmen "in der Röhre"), damit mögliche andere Ursachen (z.B. Meniskus-, Bänderschaden oder Gelenkfehlstellungen) ausgeschlossen werden. Diese erfordern jeweils eine eigene Behandlung und manchmal sogar eine Operation wie z.B. eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) bei Meniskuseinrissen.
Skistöcke
Handelt es sich aber um Abnützungserscheinungen, sind generell im Gebirge zur Entlastung beim Bergabgehen unbedingt Skistöcke zu empfehlen (am besten Teleskopskistöcke, evtl. mit eingebauter Dämpfung zur Schonung der Handgelenke und Arme). Falls möglich, Touren auch so wählen, daß der Weg bergab flacher ist oder notfalls eine Seilbahn benützt werden kann. Skistöcke sind auch sehr sinnvoll bei Spurarbeit im tiefen Schnee, bei schwerem Gepäck oder in großer Höhe. Jedoch sollten sie nicht unkritisch immer und überall benutzt werden, da sonst das Gleichgewichtsvermögen abnimmt.
Gelenkbandagen
Bei der erwähnten Kniescheibenerkrankung kann eine Kniebandage mit einem Ringpolster zur Druckentlastung der Kniescheibe beitragen. Notfalls kann man auch ein entsprechend großes Filzstück mit einem Loch für die Kniescheibe mit einer elastischen Binde anwickeln. Dadurch wird der zu hohe und schmerzhafte Anpreßdruck der Kniescheibe mehr auf die umliegenden Gewebestrukturen verteilt (Gegenteil eines Druckverbandes). Die meisten Bandagen haben zusätzlich eine Seitenstabilisierung innen und außen oder können evtl. durch Klettverschlüsse in der Weite und Festigkeit variiert werden.
Medizinische Anwendungen
Bei weiteren Beschwerden sind physikalische Maßnahmen zur Anregung des gestörten Gelenkstoffwechsels sinnvoll: z.B. Elektro-, TENS- oder Ultraschallbehandlung, Eispackungen bzw. Salben (-verbände) zur verstärkten Durchblutung. Besonders wichtig ist ein dosiertes (Kraft-) Training der oft durch Schonung geschwächten Oberschenkelmuskulatur, am besten im Rahmen einer gezielten Krankengymnastik, evtl. auch an geeigneten Krafttrainings-Geräten. Dies kann auch durch entsprechende Ausgleichssportarten wie Radfahren, Schwimmen, Skilanglaufen sowie dosiertes Joggen oder Waldlauf mit gut gedämpften Laufschuhen unterstützt werden.
Medikamente
Mit entzündungshemmenden oder schmerzstillenden Medikamenten versucht man, den Krankheitsprozeß zu beeinflussen. Im besten Fall kommt es zur Beseitigung der akuten Beschwerden, meist jedoch nur zu einer vorübergehenden Besserung und einem Abbremsen des Krankheitsverlaufs - ein Teil der Patienten reagiert jedoch auch darauf nicht. Eine Wirkung ist umso wahrscheinlicher, je kürzer der Krankheitsverlauf ist, in fortgeschrittenen Fällen nutzen Medikamente meist weniger.
Eine gute Empfehlung für beginnende und mittlere Arthrose gibt es dennoch: Knorpelaufbau-Präparate mit Glucosaminsulfat - einer knorpelähnlichen Substanz - haben sich seit Jahren praktisch bewährt und auch in wissenschaftlichen Studien zu nachvollziehbaren Ergebnissen geführt. Diese Tabletten werden meist mit Chondroitin kombiniert, sollten regelmäßig über 1 - 2 Monate eingenommen und gegebenenfalls nach einer längeren Pause erneut verwendet werden, wenn sich positive Wirkungen gezeigt haben. Noch besser ist die Kombination mit Hyaluronsäure sowie Kollagen-Hydrolysat (=Gelatine), wobei hier die Kosten etwas höher sind.
Spritzen ins Kniegelenk
Bei chronischen Arthroseproblemen bringen am ehesten spezielle Injektionen, die von einem Orthopäden direkt ins Kniegelenk an den Ort des Schadens gespritzt und öfters wiederholt werden müssen, eine Besserung der Beschwerden. Hierbei handelt es sich entweder um pflanzliche "Aufbauspritzen", die wie ein Düngemittel oder Vitaminstoß den Gelenkstoffwechsel anregen und relativ preisgünstig sind.
Zähflüssige Hyaluronsäurepräparate (wurden ursprünglich aus Hahnenkämmen gewonnen), die wie ein "Hochleistungsschmieröl" wirken, sind bei Arthrose noch erfolgversprechender. Dabei werden in wöchentlichem Abstand 5 Injektionen in das Kniegelenk gespritzt und bei Erfolg alle (4-) 6 Monate eine (einzelne) Aufbauspritze wiederholt. Bei einer Erfolgsquote von ca. zwei Dritteln ist der einzige Nachteil der hohe Preis von ca. 260 Euro für 5 Spritzen, die selbst gezahlt werden müssen, da diese nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden können.
Operationen
Falls die Kniearthrose chronisch weiter fortschreitet, droht eine Einschränkung oder gar die Aufgabe des Bergsteigens. Medizinisch gibt es in solchen Fällen noch verschiedene Operationsarten wie z.B. Winkelveränderung der Beinachsen zur Entlastung von einseitig geschädigten Kniegelenksanteilen, evtl. Knorpeltransplantationen bei kleinen lokalen Schäden oder das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenkes (z.B. Doppelschlitten) bei schweren Degenerationen und Schmerzen. Obwohl in Einzelfällen mit künstlichen Gelenken Skifahren oder sogar Klettern möglich ist, kann meist jedoch nicht mehr die volle Leistungsfähigkeit hergestellt werden, und die sportlichen Beanspruchungen müssen reduziert werden.
Beim Bergabgehen muß auch die Wirbelsäule immer wieder Stöße abfangen. Durch Fehlhaltungen oder Überlastungen, z.B. durch Tragen schwerer, anatomisch schlecht sitzender Rucksäcke, kann es zu Verschleißerscheinungen kommen. Die modernen Rucksäcke mit integrierten Hüftgurtsystemen verlagern einen Teil des Tragegewichts direkt auf die stabilen Beckenknochen und entlasten damit das Rückgrat und die Schultern. Durch verbesserte Rucksackformen und entsprechendes Packen mit Verlagerung des Rucksackgewichts zum Körperschwerpunkt hin kann so leichter eine aufrechte Körperhaltung mit geringerer Ermüdung erreicht werden. Eine Überlastung der Wirbelsäule speziell durch Bergsteigen tritt in der Regel nur bei Personen auf, die schon einen Vorschaden oder eine Anlage dazu haben.
Andererseits gehören Beschwerden an der Wirbelsäule, vor allem im "Kreuz", zu den häufigsten Klagen in einer orthopädischen Praxis. Diese können die verschiedensten Ursachen haben: z.B. alte Verletzungen, angeborene Schäden oder in der Jugend erworbene Verbiegungen (Skoliosen), muskulär bedingte Fehlhaltungen oder Überbeanspruchung durch extreme Sportarten. Häufig ist auch eine zu einseitige berufliche Arbeit schuld, wobei hier schon eine rein sitzende Tätigkeit ohne körperlichen Ausgleich in der Freizeit ausreichen kann.
In diesem Fall müssen entsprechende Sportarten (z.B. Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Wirbelsäulengymnastik) nach der Arbeit den Mangel an abwechslungreicher Bewegung ausgleichen. Sollten sich vorhandene Beschwerden jedoch beim Bergsteigen verstärken oder erst hierbei auftreten, empfiehlt sich eine Untersuchung bei einem Orthopäden, um z.B. einen Bandscheibenschaden auszuschließen. Hierzu sind Röntgenbilder nötig, manchmal auch Spezialverfahren wie Computertomographie, Kernspintomographie oder eine neurologische (Zusatz-) Untersuchung.
Behandlung bei Rückenbeschwerden
Je nach Ursache der Beschwerden gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: neben eigenen Übungen, z. B. Wärmetherapie (Salben, Wärmepackungen, Fango, Hydrojet usw.), Dehnungen bzw. Streckungen der betroffenen Wirbelabschnitte (auch mit entsprechenden Geräten, z.B. Extensionsliege), Elektrotherapie, TENS-Geräte, Chirotherapie, Osteopathie, Neuraltherapie, Quaddeln, Akupunktur oder verschiedene Medikamente (Tabletten oder Spritzen) zur Schmerztherapie und Muskelentspannung.
Der beste Schutz für alle Personen mit Rückenproblemen ist eine kräftige Wirbelsäulenmuskulatur, genau so entscheidend ist aber auch eine gute Bauchmuskulatur. Bei allen chronischen Beschwerden ist deshalb eine (kranken-) gymnastische Übungsbehandlung die wichtigste Maßnahme. Sie wird ergänzt durch wirbelsäulenschonendes Verhalten im Alltagsleben, Beruf und Sport, was am besten im Rahmen einer sogenannten Rückenschule erlernt werden kann. Auch Kraftausdauertraining an speziellen Geräten kann eine gute Therapiemethode sein.
Wandern mit nicht zu schwerem Rucksack ist ebenso wie nicht extremes Klettern normalerweise eine gute Übung und kann daher bis ins hohe Alter zur Erhaltung der Beweglichkeit und Gesundheit ausgeübt werden.
Knieprobleme können evtl. auch durch Achsabweichungen der Beine (O- oder X-Beine) hervorgerufen werden oder von arthrotischen Hüftgelenken wie auch von Fußdeformitäten ausstrahlen bzw. zumindest durch solche verstärkt werden. Auch deshalb empfiehlt sich die Kontrolle bei einem Orthopäden.
Bei entsprechenden Fußfehlformen können spezielle Sportschuh- und Bergschuheinlagen helfen (sehr elastisch, strapazierfähig und schweißaufsaugend). Bei Arthrose in der Großzehe kann in Einlagen oder in den Schuhen selbst eine Verstärkung zur Schonung und Schmerzminderung in diesem Gelenk eingebaut werden.
Die Überlastungsbeschwerden in den oberen Extremitäten (Schulter, Ellenbogen, Hände und Finger) betreffen vor allem den Klettersport und werden dort behandelt.
Bergsteigen bei chronischen Erkrankungen
Herzinfarkt-Patienten können bis auf wenige Ausnahmen mit entsprechender Vorsicht Höhenlagen bis 2.500 m aufsuchen. Speziell bei Bluthochdruck-Patienten kommt es in den Gebirgen in mittleren Höhen (1.500 - 2.500 m) in Verbindung mit sportlicher Tätigkeit sogar zu einer effektiven Senkung des Blutdrucks. Dieser Effekt hält in der Regel nach Rückkehr in normale Höhen noch mehrere Monate an.
Für Asthma-Patienten hat die schadstoffarme Luft in der Höhe ebenfalls eine positive Auswirkung auf die Gesundheit (deswegen auch Höhenkuren). Asthmatiker können unter günstigen Bedingungen ohne weiteres auch an Trekkingtouren bis 6.000 m teilnehmen. Ein gut eingestellter Diabetiker ist sportlich voll leistungsfähig und kann mit entsprechender Kontrolle auch in der Höhe aktiv sein.
Bergsteigen mit Kindern
Säuglinge sollten - auch aus Klimagründen - möglichst nicht zum Bergsteigen in Höhen über 2.000 m mitgenommen werden, da ihre Anpassung an die Höhe noch nicht richtig funktionieren. Kleinkinder ab dem 3. Lebensjahr bis etwa zur Schulreife können sich zwar schon an die Höhe anpassen, ermüden aber leicht oder sind unkonzentriert (Stolpergefahr). In dieser Altersstufe steht deshalb die spielerische Komponente gegenüber einem Gipfelerfolg ganz im Vordergrund. Schulkinder dürfen und wollen auch gefordert, sollten aber nicht überfordert werden, z.B. durch Rucksackgewicht, Länge oder Schwierigkeit der Tour. Da ihr Organismus zunehmend leistungsfähiger wird, werden gleichmäßige Dauerbelastungen auch relativ gut vertragen.
Insgesamt müssen alle Bergtouren altersgemäß und leistungsgerecht für Kinder speziell ausgewählt werden, damit diese auch Freude haben und nicht für die Zukunft abgeschreckt werden. Dabei zu berücksichtigen ist auch ein höherer Flüssigkeitsbedarf und eine schnellere Abkühlung als bei den Erwachsenen.
Bergsteiger, die ihren Sport schon jahrzehntelang betreiben, haben natürlich eine deutlich höhere Ausdauer und körperliche Leistungsfähigkeit als weniger sportliche Altersgenossen. Wandern und dem Alter angepaßtes Bergsteigen kann als wertvoller Seniorensport bis ins hohe Alter betrieben werden. Dazu ist allerdings eine gewisse Regelmäßigkeit ohne lange Pausen sinnvoll und es sollte die Pulsobergrenze von 180 minus Lebensalter eingehalten werden. Abgesehen von bestimmten Erkrankungen ist eine Höhe bis 3.000 m auch im Alter normalerweise kein Hindernisgrund. Selbst Trekkingtouren bis 5.000 m sind bei entsprechender Gesundheit, Erfahrung und Vorbereitung möglich. Oft bewirken aber Gelenkprobleme wie Knie- und Hüftarthrosen eine Limitierung der Leistungsfähigkeit.
Frauen sind im allgemeinen den Männern gegenüber sportmedizinisch etwas im Nachteil, z.B. durch hormonelle Schwankungen oder bei der maximalen Leistungsfähigkeit. Sie sind jedoch in zwei alpinen Bereichen eher überlegen. Die Feinkoordination ist meist besser entwickelt und trainierbar. Außerdem können Frauen in Krisensituationen oft große seelische Energiereserven mobilisieren und dadurch ihre Überlebenschance steigern.
Bergsport in der Schwangerschaft ist erlaubt, wenn er bereits vorher regelmäßig betrieben wurde und die Schwangerschaft normal verläuft. Extreme Belastungen und Höhen über 3.000 m sollten jedoch besser vermieden werden, ebenso verletzungsträchtige Sportarten. Besonders in der Frühschwangerschaft ist auf ausreichende Kohlenhydratmengen und genügende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Erste Hilfe und Gesundheit am Berg und auf Reisen
Alpine Lehrschrift von Dr. Walter Treibel
Bergverlag Rother München, 2. Auflage, 2011