Marokko mit Kindern
Faszination Arabien - Von Marokko bis zum Oman
Bericht + Bilder

  

2019 Marokko mit Kindern

 

2019 besuchen wir unseren Chefmechaniker Abdel, der unseren Getriebeschaden 2013 repariert hat, in seiner neuen, größeren Werkstatt noch einmal, um uns bei ihm zu bedanken und ein paar Bilder zu überreichen. Außerdem ist es eine Testfahrt für eine geplante Südamerikareise im Sprinter. Was man aber auch an den Bildern gut erkennen kann - wir sind inzwischen zu viert.

 

Unsere Kinder sind knapp 1,5 und 4 Jahre alt – und das Reisen im eigenen Auto macht ihnen viel Spaß. Sie haben ihr eigenes Bett und ihre Spielsachen dabei. Unterwegs gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken, Pflanzen oder Tiere wie z.B. große Heuschrecken oder Käfer.

Einmal retten wir sogar eine Schildkröte von einer Asphaltstraße. Und Würstchengrillen draußen ist natürlich immer etwas ganz Besonderes.

Auch die jeweils zweitägige Schiffreise von Genua nach Tanger und zurück mit der Fähre ist kein Problem.

 

Schlucht-Erstbefahrung

Wir fahren im März unter den verschneiten Gipfeln des Hohen Atlas auf einer Schotterstrecke entlang. Es ist schon etwas frühlingshaft und die ersten Bäume blühen – eine landschaftliche Idylle und wir genießen die Reise. Bis es dann plötzlich nicht mehr weitergeht: die Straße ist blockiert – und wir müssen umkehren.

 

Doch dann erzählt uns ein einheimischer Hirte, dass es einen alternativen Weg gibt, sodass wir nicht die ganze lange Strecke wieder zurückfahren müssen. Er will uns einen Weg zeigen, wie wir hier wieder herauskommen, nämlich durch eine fahrbare Schlucht.

Ich schaue mir den Weg erst mal an … befahrbar ist die Schlucht vielleicht schon, aber wir müssen Einiges dafür tun.

Christine hätte nie geglaubt, dass wir hier jemals durchkommen – und hätte sie es vorher selbst angesehen, dann hätte sie sich glatt geweigert! Allerdings gibt es nach kurzer Zeit kein Zurück mehr: weder ist ein Umdrehen möglich, noch Rückwärtsfahren. Wir müssen in der Schlucht eine Straße bauen, wobei uns die beiden Einheimischen helfen. Das dauert alles sehr lange und wir kommen in die Dunkelheit hinein.

 

Es bleibt uns nichts Anderes übrig, als die Nacht in der Schucht zu verbringen - und finden sogar einen erhöhten, ebenen Platz, der einigermaßen sicher ist. Die Steilauffahrt dort hinauf müssen wir aber erst im Stockdunklen mit Pickel und Schaufel präparieren. Wir haben den Beiden eine Taschenlampe zum Nachhausekommen mitgegeben und hoffen, dass sie auch am nächsten Tag wiederkommen.

Für kleinere Geländewagen ist die Schlucht mit Erfahrung machbar, während wir mit unserem relativ langen Wohnmobil extreme Schwierigkeiten haben, um manche Engstellen herumzukurven. An der engsten Stelle rutschen wir trotz aller Vorsicht ab und streifen einen Felsblock. Und deshalb haben wir jetzt eine Delle in unserer Karosserie als bleibendes Andenken!

Wir sind zwar immer noch nicht aus den Schwierigkeiten heraus – aber zum Glück kommen die beiden Hirten am nächsten Tag wieder zum Helfen. 

 

Bei der Weiterfahrt steht unser Sprinter öfters wir nur noch auf drei Rädern und wir müssen Felsblöcke beiseite räumen oder Steine zum Ausgleich aufschichten. Das ist für Christine so nervenaufreibend, dass sie froh ist, sich nur aufs Fotografieren konzentrieren zu müssen. Außerdem ist sie dazu übergegangen, unsere Kinder aus dem Wagen zu nehmen, die derweil mit dem Hirten-Mädchen spielen.

Manchmal geht es nur um Zentimeter an großen Felsblöcken vorbei. Ich muss ganz exakt rangieren, wobei uns der Hirte beim Manövrieren hilft.

So dauert es noch mal einige Stunden, bis wir endlich durch die Schlucht hindurchkommen und uns viele Steine vom Herzen fallen. Im Rückblick war das ein sehr spannendes Abenteuer mit offenem Ausgang! Und wir haben eine echte Erstbefahrung mit einem Wohnmobil durchgeführt.

 

Nach diesem Abenteuer fahren wieder in frühlingshafte Landschaften und frisch verschneite Berge.

Besonders spannend – und nicht nur für die Kinder – ist ein echter Kamelritt in den Sanddünen vom Ergg Chebbi. Isabella sitzt ganz alleine auf dem größeren Kamel, weil der Kamelführer gedacht hat, dass ich als Papa mit ihr darauf reite. Ich fotografiere und filme aber lieber mit meinen Kameras von unten und komme so zu eindrucksvollen Aufnahmen!

Und wieder machen wir einen Abstecher zu den bunten Felsen von Tafraoute. Die Farben sind zwar schon etwas verblasst und die Felsen teilweise durch Schmierereien verunstaltet. Wir sind aber hier vollkommen alleine und auch Isabella hat Spaß beim Bouldern.

 

Dann geht es mit den Kindern zum Baden ans Meer bei Agadir. Es ist zwar noch etwas kalt, aber es macht bei den Wellen natürlich trotzdem Spaß.

Das Baden und der Strand ist für unsere Kinder ein Höhepunkt unserer Marokkoreise ebenso wie der folgende exotische Platz der Gehenkten in Marrakesch mit seinen vielen Essensbuden und Gauklern. Die Schlucht-Erstbefahrung aber war das ganz große Abenteuer der Reise!