Das Frühjahr 2021 ist spannend: die Impfkampagne gegen Corona läuft an, die Inzidenzwerte steigen oder sinken je nach Land, Grenzübertritte werden teilweise wieder möglich, sind aber mit einigem Aufwand verbunden. Der Urlaubsdrang nach langer Pause steigt …
Ende Juni fahren wir deshalb mit unserem aus Südamerika zurückgekommenen Sprinter wieder los: die Inzidenzwerte und Erleichterungen bei den Grenzformalitäten führen uns in den Balkan.
Unser erstes Land ist Slowenien: hier beeindruckt uns vor allem die Soca, ein wunderschöner, aber sehr kalter Gebirgsbach.
In Kroatien finden wir den ersten einsamen Nachtplatz direkt an der Adria. In der Paklenica-Schlucht halten wir uns drei Tage beim Klettern auf. Allerdings ist es so heiß, dass wir uns bis zum Nachmittag nur im Schatten und in Wassergumpen aufhalten können. Doch dann fangen beide Kinder mit echtem Felsklettern an und haben viel Spaß bei den leichten Routen. Und Isabella traut sich sogar, die ersten Meter vorzusteigen. Eine Tagesetappe weiter finden wir als Geheimtipp eine völlig einsame Bucht, zu der man allerdings nur mit genauer Beschreibung, GPS und Allrad gelangt. Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich zwei Nächte bleiben. Obwohl gerade Wochenende ist, sind wir die Einzigen auf dem Land, während noch ein Boot in der Bucht ankert.
In Bosnien-Herzegowina erreichen wir den nächstes Balkanstaat und fahren wir durchs Landesinnere weiter. Das vierte Land unserer Reise ist Montenegro: in der Bucht von Kotor kommt es zu einem kurzen Sommergewitter, aber bald ist es schon wieder sehr heiß. Wir erreichen praktisch jeden Tag Temperaturen über 30 Grad, zum Teil sogar über 40 Grad. Wir haben insgesamt 3 zusätzliche Ventilatoren im Wohnmobil dabei, von denen zwei auch fast jede Nacht durchlaufen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Hitze zwar ziemlich lästig, aber es gibt noch keine Waldbrände wie dann einige Wochen später.
In Albanien genießen wir erst einmal wieder einen schönen Mittelmeer-Strand, bevor wir wieder ins Landesinnere und ins Gebirge abbiegen. Nach der mittelalterlichen Burg von Berat geht es auf schmalen Straßen immer weiter ins Gebirge hinein. Unser Nachtplatz liegt direkt in einem Flussbett mit schönen Badestellen. Hier sind wir nach Karl May direkt „In den Schluchten des Balkan“ bzw. „Im Land der Skipetaren“ gelandet. Der Weiterweg ist nur noch für Allradfahrzeuge möglich und wir schrauben uns auf kleinen Schotterwegen durch die wilde Berglandschaft in die Höhe. Die Straßenbrücke zum nächsten Nachtplatz lässt noch genau einen einzigen Zentimeter Luft zu unserem Dachaufbau.
Über viele kurvige Bergstraßen müssen wir wieder weit nach Norden fahren, da eine direkte Einreise ins benachbarte Griechenland wegen Corona-Bestimmungen nicht möglich ist. Stattdessen wechseln wir nach Nord-Mazedonien und übernachten direkt auf der Passhöhe zwischen Ohridsee und Prespasee. Diesen Übergang hatten wir schon einmal zu Ostern 2013 versucht, sind aber damals im Schnee steckengeblieben. Diesmal klappt es – und wir haben einen Nachtplatz mit grandioser Aussicht.
Die digitale Reiseanmeldung für Griechenland ist nervig – und wir müssen trotz unserer vollständigen Coronaimpfungen am Übergang noch einmal einen kostenlosen Schnelltest durchführen lassen. Wir fahren zunächst durch ausgedehnte Wälder in Nordwest-Griechenland und erreichen den Ort Papingo, den wir schon von unserer letzten Reise kennen. Die Badegumpen sind diesmal recht warm und unsere Kinder planschen darin mit Begeisterung. Dieser Ort eignet sich auch gut für Drohnenaufnahmen, wenn nicht gerade viel los ist.
Da wir diesmal auch noch die Halbinsel Peloponnes kennenlernen wollen, fahren wir auf mautpflichtigen Autobahnen weiter in den Süden. Als Übergang nach Patras wählen wir die Autofähre, da man somit die neue große Brücke vom Schiff aus viel besser bewundern und fotografieren kann. An der Westküste finden wir nicht nur sehr kurvenreiche und enge Straßen, sondern dadurch bedingt auch eine besonders schöne und einsame Bucht. Hier bleiben wir deshalb wieder zwei Tage zum Baden und Klettern. Es gibt sogar Routen, die extra für Kinder eingerichtet wurden – Klettern geht allerdings nur im Schatten zu bestimmten Tageszeiten. In den ausgewaschenen Löchern und Felsenhöhlen spielen die Kinder Piratenschiff.
Auf der Rückfahrt machen wir noch einmal Station im Klettergebiet Varasova: hier stehen wir nur 10 Meter neben den Felsen, haben 10 Meter bis zum Meer und in weiteren 30 Metern sogar noch kühle Süßwasserquellen – ein idealer Platz! Zum ersten Mal klettern wir hier auch alpin als Familien-Seilschaft: am Doppelseil werden Isabella, Annalena und Christine über dem Meer nachgesichert, was die Kinder besonders begeistert. Ein schöner Abschluss vor der Rückreise mit der Fähre von Igoumenitsa nach Italien.